Zwei neue Verbundvorhaben unter dem Dach der Hochschule.digital Niedersachsen

Im Rahmen des Summit der Hochschule.digital Niedersachsen an der Universität Hildesheim am 17.9.2024 wurden die Bewilligungsbescheide für zwei weitere Verbundprojekte an die Antragsstellenden überreicht. Gefördert werden der Verbund „Digitale Lehre Hub Niedersachsen“ mit 25,4 Mio. Euro sowie der Verbund „Stärkung der Digitalität der Hochschulverwaltung“ mit 18,3 Mio. Euro. Damit werden in den Handlungsfelder Studium & Lehre und Verwaltungsdigitalisierung zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, die umfangreiche Fortschritte bei der Digitalisierung der Hochschulen ermöglichen.

Digitale Lehre Hub Niedersachsen“

Die Einführung neuer digitaler Technologien in die Hochschullandschaft ist von immenser Bedeutung. Sie sind nicht nur Treiber des technologischen Fortschritts, sondern auch Schlüsselkomponenten für die Entwicklung zukunftsorientierter Bildungskonzepte. Für die niedersächsischen Hochschulen sind ständige Innovationsschritte auf Ebene der Bildungsinfrastrukturen erforderlich, um an der Spitze der Bildungsinnovation zu stehen und damit mit Ihren Lehr- und Studienangeboten im nationalen wie internationalen Vergleich auf hohem Niveau wettbewerbsfähig sein zu können. Die Integration dieser digitalen Technologien in die Hochschullehre ist allerdings eine komplexe und bedeutende Aufgabe: Sie soll eine verlässliche Stabilität und Sicherheit bieten und die Digitale Souveränität schützen; gleichzeitig muss sie möglichst innovativ agieren und die Internationalisierung fördern – und all das unter einem sich verstärkenden Kostendruck.

Die Coronapandemie hat aufgezeigt, dass für den Umgang mit der derzeitigen massiven Beschleunigung der Innovationen und dem daraus folgenden Weiterentwicklungsdruck ein geeignetes Innovationsökosystem benötigt wird, um neue Technologien wie z. B. KI, die Integration von aktuellen Cloud-Tools und dringende Bedarfe etwa im Bereich des E-Assessments professionell zu implementieren. Dieses Ökosystem verfolgt das Ziel, mittels eines Zusammenspiels aus Erprobung neuer (cutting edge) Technologien und der Integration von Innovationen als Weiterentwicklung der eigenen Infrastrukturen effektive, zeitgemäße und sichere Nutzungsmöglichkeiten für Lehrende und Studierende zu eröffnen. Hierfür ist es auch wichtig, mögliche disruptive Effekte neu aufkommender Technologien vor dem Hintergrund von Bildungsverständnis und -auftrag der Hochschulen frühzeitig zu erkennen und in eine reflektierte Transformation digitaler Hochschullehre zu überführen. Hinsichtlich der neuen digitalen Tools sind ebenso die Bedarfe und Anforderungen von Lehrenden und Studierenden an den niedersächsischen Hochschulen bzgl. entsprechender Support- und Qualifizierungsleistungen massiv gestiegen. Vor diesem Hintergrund sind innovative Ansätze erforderlich, um digitale Technologien und Kompetenzen in Lehr-Lern-Settings nutzbringend zu verankern.

Das übergeordnete Ziel des Verbundvorhabens besteht darin, die hochschulübergreifende Kooperation über einen auf Langfristigkeit angelegten Digitale Lehre Hub Niedersachsen (DLHN) umzusetzen. Der Digitale Lehre Hub bildet eine wesentliche Säule im Aufbau der Hochschule.digital Niedersachsen (HdN) im Bereich Studium und Lehre und dient als gemeinsame Vernetzungs- und Expertiseplattform für alle nds. Hochschulen. Die Teilprojekte 4 („Kooperation der Services im Bereich der Digitalen Lehre“) und 5 („KI in Studium, Lehre und Prüfungen“) sind als Flächenprojekte so angelegt, dass alle 20 staatlichen niedersächsischen Hochschulen als direkte Partner beteiligt sind. Mit seiner Zielsetzung, die Services für digitale Lehre aller Hochschulen in einer nachhaltigen Kooperationsstruktur zu vernetzen, fungiert Teilprojekt 4 als Core-Projekt für alle anderen Projektmaßnahmen der HdN im Bereich Studium und Lehre. Es stellt die zentrale Schnittstelle und damit die Basis für die hochschulübergreifende Kooperation dar. Ergebnisse, die sich aus den anderen Teilprojekten des Digitale Lehre Hub ergeben, werden über die Kooperation der Services in den hochschulübergreifenden Austausch und Transfer gebracht.

Anders als die Flächenprojekte sind die anderen Teilprojekte organisatorisch so aufgebaut, dass eine Gruppe aus Hochschulen mit Expertise und Erfahrung in dem jeweiligen Bereich die Realisierung von Produkten und Formaten als Shared Services für alle niedersächsischen Hochschulen aufbaut und umsetzt.

Die Verortung der Mitarbeitendenstellen in den zentralen Einrichtungen der Standorte ist ein Garant dafür, dass die neuen Kooperationsprozesse sowie die während der Projektzeit erarbeiteten Ergebnisse von Anfang an in die bestehenden Einheiten integriert werden. Dadurch kann der Digitale Lehre Hub nach Projektende als fester Bestandteil der dauerhaften Strukturen der niedersächsischen Hochschulen und damit der HdN fortbestehen und langfristig seine Wirkung entfalten. Lehrende und Studierende werden somit konsequent auf die zukünftigen und ungewissen Herausforderungen Der Verbund umfasst sechs Teilprojekte (TP):

  • TP 1: Emerging Tech Lab: Das Emerging Tech Lab widmet sich dem kontinuierlichen Monitoring von sog. Emerging Technologies (Federführung: TU Braunschweig).
  • TP 2: Open Source Development Network: Das Open Source Development Network zielt auf die Etablierung eines Open Source-Entwicklungsnetzwerkes für Lern-Management-Systeme und weitere Anwendungen hinsichtlich ihrer Usability, Cybersicherheit und Funktionserweiterung (Federführung: Leibniz Universität Hannover).
  • TP 3: Clustered E-Assessment: Das Teilprojekt Clustered E-Assessment dient der Beförderung neuer Prüfungsformate und dem Kompetenzaufbau bei Software, Räumen und Clients (Federführung: Georg-August-Universität Göttingen).
  • TP 4: Kooperation der Services im Bereich der Digitalen Lehre – Mediendidaktik: Die Kooperation der Services im Bereich der Digitalen Lehre (Mediendidaktik) bildet ein auf Nachhaltigkeit angelegtes Kernelement der Vernetzung aufgrund einer engen Zusammenarbeit der Servicezentren aller niedersächsischen Hochschulen (Federführung: Leuphana Universität Lüneburg).
  • TP 5: KI in Studium, Lehre und Prüfungen: Das Teilprojekt KI in Studium, Lehre und Prüfungen dient der Technologiebeobachtung und der Erstellung von Policies, Empfehlungen etc. zum Thema KI (Federführung: Universität Osnabrück).
  • TP 6: Innovative Lehr-/Lern-Tools entdecken, testen, bereitstellen: Das Teilprojekt Innovative Lehr-/Lern-Tools entdecken, testen, bereitstellen widmet sich der Auswahl, Evaluation und kuratierte Bereitstellung von innovativen Tools über die Academic Cloud (Federführung: Hochschule Osnabrück).

 

Stärkung der Digitalität der Hochschulverwaltung“

Als eine unabdingbare Rahmenbedingung für eine erfolgreiche digitale Transformation an den niedersächsischen Hochschulen wird mit dem Verbundprojekt ein Kulturwandel zu einem konsequent agilen Projektmanagement verfolgt. Ein traditionelles Projektmanagement mit den üblichen Kontroll- und Akteurstrukturen, in der sich zudem jede einzelne Hochschule allein auf den Weg macht, ist für die Herausforderungen dieser Aufgabe nicht geeignet. Die Anforderungen würden oft zu weit vorausgeplant, Projektziele ungenau definiert und Meilensteine nicht erreicht. Einige Hochschulen wären damit schlicht überfordert.

Mit dem Digital Transformation Network soll eine solide Grundlage aufgebaut werden, die effektive, hochschulübergreifende Leitungsstrukturen sowie ein agiles Projektmanagement für den digitalen Wandel an den einzelnen Hochschulen etabliert bzw. stärkt.

Am Digital Transformation Network beteiligen sich alle 20 niedersächsischen Hochschulen. Es bildet ein landesweites Kompetenznetzwerk zur Digitalisierung der Verwaltung mit mindestens einer durch das Projekt finanzierten und für das Projekt an der jeweiligen Hochschule verantwortlichen Person. Diese „Digital Transformation Officer“ vertreten die Hochschule im Netzwerk, tragen die Ergebnisse in die Hochschule und treiben konkrete Projekte in den Hochschulen voran. Die einzelnen Hochschulen können gemäß ihren individuellen Anforderungen die Arbeitsschwerpunkte mit Blick auf das Projektmanagement, den internen und externen Austausch, die Beratung und die Projektarbeit in der Hochschule bestimmen und die Arbeit frei skalieren. Eine Koordinierungsstelle übernimmt organisatorische Aufgaben, sorgt für die Einbindung in die HdN und nimmt eine Scharnierfunktion zu anderen Akteuren in Niedersachsen und darüber hinaus wahr. Zusätzlich werden zu einzelnen Themenkomplexen im Netzwerk Kompetenzteams aufgebaut.

Weitere Funktionen des Netzwerks sind:

  • Monitoring des Reifegrades,
  • Organisation von Benchmarking,
  • Koordination und Einbeziehung externer Beratung,
  • Identifikation von Bedarfen für Referenzprozesse,
  • Organisation von Kommunikations- und Abstimmungsformaten sowie
  • Beratung der Hochschulleitungen insbesondere der HVPs zu Digitalisierungsstrategien und Organisationsentwicklung.

Ein weiterer Baustein des Digital Transformation Networks ist die Begleitung und Initiierung der digitalen Weiterbildungsbedarfe. Das Netzwerk soll in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren (z.B. der Hochschulübergreifenden Weiterbildung) Schulungsmaterialien und Vermittlungsformate zum Auf- und Ausbau von digitalen Kompetenzen entwickeln und umsetzen. Zielgruppen sind die Beschäftigten, um die Digitale Transformation in der Breite zu verankern und Akzeptanz zu finden, sowie die Vorgesetzten, um die Aufgaben im Change-Management erfolgreich zu bewältigen.

Der Aufbau des Digital Transformation Networks bildet die Grundlage für konkrete Projekte gemäß den Zielen zur Umsetzung zukunftsweisender Digitalität in Verwaltungsprozessen. In einer ersten gemeinsamen Maßnahme wird ein Projekt zur Steigerung der Digitalität in den Bereichen Personal- und Finanzmanagement (ERP) adressiert. In diesem hochschulübergreifenden Projekt werden die Kernprozesse integrativ und übergreifend betrachtet und das bestehende Niedersächsische Hochschulreferenzmodell im ERP-Bereich sowie die implementierten konkreten Hochschulprozesse unter Nutzung neuer Technologien optimiert und auf ein neues Level transformiert.

Das Verbundprojekt zielt auf die Umsetzung von zwei Maßnahmen:

  • Im Rahmen des Verbundprojektes soll ein Netzwerk zur Digitalen Transformation in den Verwaltungsbereichen über alle 20 niedersächsischen Hochschule aufgebaut werden (Digital Transformation Network). Das Netzwerk dient der Beförderung der digitalen Transformation durch gemeinsame Abstimmung zu Prozessen, Methoden und Technik.
  • Ein erstes Vorhaben widmet sich der Steigerung  der  Digitalität in  den  Bereichen Personal-  und  Finanzmanagement (Enterprise Resource Planning, ERP).