10 Millionen Euro für mehr IT-Sicherheit an den Hochschulen

Neuer Verbund zur Stärkung der Cyberresilienz der niedersächsischen Hochschulen

Mit 10 Millionen Euro fördert das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) das Verbundprojekt „Sicherung der Resilienz“ zur Stärkung der IT-Sicherheit der niedersächsischen Hochschulen. Das gemeinsame Projekt von 20 niedersächsischen Hochschulen ist Teil von zukunft.niedersachsen, dem gemeinsamen Förderprogramm von MWK und VolkswagenStiftung zur Stärkung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Das Verbundprojekt wurde durch den LANIT (Landesarbeitskreis Niedersachsen für Informationstechnik / Hochschulrechenzentren) ausgearbeitet und läuft unter dem Dach des landesweiten Digitalisierungsverbundes Hochschule.digital Niedersachsen.
Mit der fortschreitenden Digitalisierung von Studium & Lehre, Forschung und Verwaltung steigen auch für die Hochschulen die Anforderungen an die IT-Sicherheit. Ein Ausfall der IT-Systeme, z.B. durch einen Cyberangriff, bedeutet eine enorme finanzielle und personelle Belastung für die Hochschulen, deren IT-Infrastruktur Dienste für über 190.000 Studierende und über 45.000 Beschäftigte in Niedersachsen sowie zahlreiche Kooperationspartner weltweit bereitstellt.
Das Verbundprojekt „Sicherung der Resilienz“ soll die Hochschulen im Umgang mit einer zunehmenden Bedrohungslage durch Cyberangriffe stärken. Um die Cyber-Resilienz der niedersächsischen Hochschulen deutlich und nachhaltig zu erhöhen, sind sowohl lokal notwendige als auch zentrale Maßnahmen geplant: Trotz unterschiedlicher Umsetzungsstände an den Hochschulen können auf diese Weise Synergien gehoben und ein abgestimmtes Sicherheitsniveau erreicht werden. Eingerichtet werden soll z.B. eine föderiert abgestimmte Katastrophenhilfe, die im Falle eines gravierenden Cybersicherheitsvorfalls den Schaden reduzieren und die Handlungsfähigkeit der betroffenen Hochschule schneller wiederherstellen kann. 

Übergabe des symbolischen Schecks, v.l.n.r.: Michael Brinkwerth (Technische Universität Clausthal), Dr. Burkart Franz (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover), Prof. Dr. Joachim Schachtner (Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur), Krystyna Redeker-Weißer (Koordinierungsstelle Hochschule.digital Niedersachsen). © MWK

Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur: „Die Landesregierung nimmt die steigende Gefahr durch Cyberangriffe auf Hochschulen sehr ernst. Gerade vor dem Hintergrund der Freiheit von Forschung und Lehre stellt diese Bedrohung unsere Hochschulen vor besondere Herausforderungen. Niedersachsen findet mit dem Verbundprojekt deutschlandweit eine einzigartige, starke und vor allem gemeinsame Antwort auf die zunehmende Cyberbedrohung.“
Prof. Dr. Norbert Lossau, Gründungsdirektor der Hochschule.digital Niedersachsen, hebt den Mehrwert des kooperativen Ansatzes des Projektes hervor, der erst kürzlich erfolgreich unter Beweis gestellt wurde: „Die einzelne Hochschule verfügt in der Regel über begrenzte IT-Ressourcen, um so schwerwiegende Vorfälle wie einen Cyberangriff erfolgreich bekämpfen zu können. Im Verbund können die lokal vorhandenen Expertisen gebündelt und die Risiken gemeinsam reduziert werden.“
Prof. Dr. Josef von Helden, Vorsitzender der der Ständigen Kommission „Digitalisierung“ der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen (LHK) und Präsident der Hochschule Hannover, unterstreicht die Bedeutung der Kooperation mit Verweis auf den jüngsten Vorfall in Niedersachsen: „Nach dem Cyber-Angriff auf die Hochschule Hannover haben mehrere Hochschulen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Krisenstab und ein Notfallteam vor Ort kurzfristig und unbürokratisch zur Verfügung gestellt und damit sofortige und unmittelbare Hilfe geleistet. Nur diese Unterstützung hat uns ermöglicht, in kurzer Zeit die ersten digitalen Dienste wieder online verfügbar zu machen.“

Im Rahmen des neuen Verbundprojektes sollen die Vorteile der hochschulübergreifenden Unterstützung sowie Formen der fachlichen Zusammenarbeit auch mit externen Dienstleistern erprobt und evaluiert werden.
Michael Brinkwerth und Dr. Burkart Franz, Vorstand des LANIT, erklären: „Mit den bewilligten Mitteln werden wir innovative Schritte zur Erhöhung der Resilienz gegen Cyberangriffe auf unsere Hochschulen gehen. Hierbei werden die unterschiedlichen Anforderungen und Ausgangslagen der Hochschulen berücksichtigt und die bisherigen erfolgreichen gemeinsamen Aktivitäten verbessert.“

Zum Hintergrund
Landesarbeitskreis Niedersachsen Informationstechnik / Hochschulrechenzentren (LANIT)
Der LANIT ist der Verbund der zentralen IT der niedersächsischen Hochschulen und fungiert als Interessenvertretung der Hochschul-IT des Landes Niedersachsen. Ein wesentlicher Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf der Förderung der Kooperation der Rechenzentren der niedersächsischen Hochschulen. Der Verbund unterstützt die Hochschulen bei der Schaffung der notwendigen Grundlagen und Rahmenbedingungen für die Erbringung von Dienstleistungen in der erforderlichen Qualität und Quantität. Zugleich greift er Entwicklungen in der IT auf und unterstützt die Mitglieder bei deren Umsetzung. Der LANIT versteht sich auch als Berater der Landespolitik in Fragen der Hochschul-IT. Zur Wahrnehmung seiner Aufgaben vernetzt sich der LANIT mit für die Hochschul-IT relevanten Gremien und Institutionen.

zukunft.niedersachsen
Im Februar 2023 wurde das Förderprogramm zukunft.niedersachsen durch Wissenschaftsminister Falko Mohrs, Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, und Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz, vorgestellt. Durch die Sonderdividende aus dem Börsengang der Porsche AG stehen in den kommenden Jahren rund 576,3 Millionen Euro zusätzlich für die Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre zur Verfügung. Im Mittelpunkt des Programms stehen die drei Zukunftsfelder Transformation, Digitalität und Spitzenforschung.

Prof. Dr. Joachim Schachtner (Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur) und der Landesarbeitskreis Niedersachsen Informationstechnik. © MWK