Start der »Landesinitiative Forschungsdatenmanagement Niedersachsen«

15,7 Millionen Euro für den Aufbau von Strukturen des Forschungsdatenmanagements

Mit 15,7 Millionen Euro fördert das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) den Aufbau der „Landesinitiative Forschungsdatenmanagement Niedersachsen“. Damit werden Empfehlungen der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen umgesetzt. Mit einem „Kick-off“ am 24. November 2023 ist das Verbundprojekt, an dem alle niedersächsischen Hochschulen mitwirken, gestartet. Die neue Landesinitiative ist Teil von zukunft.niedersachsen, dem gemeinsamen Programm von MWK und VolkswagenStiftung zur Stärkung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Den organisatorischen Rahmen des Projekts bildet der landesweite Digitalisierungsverbund Hochschule.digital Niedersachsen.

Die neue Landesinitiative hat zum Ziel, das Forschungsdatenmanagement in Niedersachsen in die Breite der Wissenschaft zu tragen und ein flächendeckendes Angebot zur Unterstützung der Forschenden zu schaffen. Auf diese Weise kann die Qualität im Forschungsprozess durch bewussten und kompetenten Umgang mit Forschungsdaten stetig erhöht werden. Ein dreiteiliges Förderprogramm dient dazu, eine übergreifende Struktur und Strategie des Forschungsdatenmanagements in Niedersachsen zu entwickeln und trägt zugleich den unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Ausprägungen an den Hochschulen Rechnung. Neben der Etablierung einer zentralen Service- und Beratungsstelle, die in Form eines verteilten Netzwerkes Unterstützungsangebote weiterentwickelt und allen Hochschulen zur Verfügung stellt (Säule 1), werden Ressourcen zum Aus- und Aufbau von Basisfähigkeiten im Forschungsdatenmanagement für jene Hochschulen bereitgestellt, die bislang noch kein grundlegendes Service-Angebot an Forschungsdatenmanagement eingerichtet haben (Säule 2). Über einen Projektfonds können darüber hinaus besonders innovative Projekte gefördert werden, die ihre Wirkung über die eigene Einrichtung hinaus entfalten und damit der Verbesserung des Forschungsdatenmanagements im Land dienen (Säule 3).

v.l.n.r.: Prof. Dr. Josef von Helden (Präsident der Hochschule Hannover, Sprecher der Ständigen Kommission »Digitalisierung« der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen), Prof. Dr. Wolfgang Viöl (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim / Holzminden / Göttingen), Prof. Dr. Joachim Schachtner (Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur), Robert Strötgen (Technische Universität Braunschweig, Sprecher der LHK-AG Forschungsdatenmanagement), Prof. Dr. Norbert Lossau (Gründungsdirektor der Hochschule.digital Niedersachsen). © Sarah Diemert

Der Ausbau einer leistungsfähigen, effizienten und innovativen Forschungsdateninfrastruktur ist eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg der niedersächsischen Hochschulen im nationalen und internationalen Wettbewerb, für die Forschung und insbesondere für die Spitzenforschung und Exzellenz. „Die Währung der Wissenschaft sind wissenschaftliche Daten. Aus den Daten kann neues Wissen entstehen, welches auch über die Fächer hinweg nützlich ist, um Lösungen für die großen gesellschaftlichen Fragen zu finden. Die Landesinitiative Forschungsdatenmanagement unterstützt die Hochschulen, Daten auffindbar, bedarfsgerecht und qualitätsgesichert allen Forschenden bereitzustellen“, so Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär für Wissenschaft und Kultur.
Prof. Dr. Norbert Lossau, seit 01.07.2023 Gründungsdirektor der Hochschule.digital Niedersachsen, unterstreicht den kooperativen Ansatz des Projektes: „Die Landesinitiative fördert die standortübergreifende Zusammenarbeit der Hochschulen. Zugleich zielen die geplanten Maßnahmen auf die Anbindung an die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).“
Die Initiative legt den Grundstein für den Aufbau einer gemeinschaftlichen, niedersachsenweiten Struktur und Strategie des Forschungsdatenmanagements. „Nach mehrjährigen Vorarbeiten ist es den niedersächsischen Hochschulen gelungen, in einem gemeinsamen Konzept auf die heterogene Lage beim Forschungsdatenmanagement einzugehen und dabei die Empfehlungen der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen konstruktiv aufzunehmen. Wir freuen uns sehr auf den Start der Landesinitiative!“ sagt Robert Strötgen, Direktor der Universitätsbibliothek der TU Braunschweig und gemeinsam mit Dr. Janna Neumann (Technische Informationsbibliothek) Sprecher der niedersächsischen AG Forschungsdatenmanagement, an der alle Hochschulen beteiligt sind.

Hintergrund
Forschungsdaten und Forschungsdatenmanagement in Niedersachsen
Forschungsdaten bilden sowohl die Grundlage als auch das Ergebnis wissenschaftlichen Arbeitens. Ihre langfristige Sicherung und Bereitstellung leistet einen Beitrag zur Nachvollziehbarkeit und Qualität wissenschaftlicher Arbeit und eröffnet wichtige Anschlussmöglichkeiten für die weitere Forschung. Die mit der Etablierung von Digitalisierungsprozessen einhergehende Zunahme der Datenintensität in vielen wissenschaftlichen Disziplinen stellt dabei neue Anforderungen an die Hochschulen. Im Oktober 2021 hatte eine von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen eingesetzte Arbeitsgruppe eine Analyse zum Umsetzungsstand des Forschungsdatenmanagements in Niedersachsen vorgelegt und mit Empfehlungen an die Hochschulen und das Land verbunden. In der Folge setzte die Ständige Kommission für Digitalisierung der Landeshochschulkonferenz Niedersachsen eine Arbeitsgruppe zum Forschungsdatenmanagement ein, um einen Plan zur operativen Umsetzung der Empfehlungen zu erarbeiten. An diesem Prozess waren Vertreterinnen und Vertreter aller 20 niedersächsischen Hochschulen in staatlicher Trägerschaft beteiligt.

zukunft.niedersachsen
Im Februar 2023 wurde das Förderprogramm zukunft.niedersachsen durch Wissenschaftsminister Falko Mohrs, Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung, und Prof. Dr. Susanne Menzel-Riedl, Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz, vorgestellt. Durch die Sonderdividende aus dem Börsengang der Porsche AG stehen in den kommenden Jahren rund 576,3 Millionen Euro zusätzlich für die Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre zur Verfügung. Im Mittelpunkt des Programms stehen die drei Zukunftsfelder Transformation, Digitalität und Spitzenforschung.