Unter dem Dach der Hochschule.digital Niedersachsen arbeiten Dr. Andreas Knaden, Annika Katharina Schmidt und Malte Heyen (alle Universität Osnabrück) sowie weitere Projektmitarbeitende im Verbundprojekt Digitale Lehre Hub Niedersachsen. Ihr Teilprojekt KI in Studium, Lehre und Prüfungen unterstützt Hochschullehrende insbesondere dabei, den Umgang mit KI zu erproben sowie Potenziale und Herausforderungen zu erkennen. Das Projekt ist in seiner Ausrichtung nicht auf die technologische Ebene begrenzt, sondern beinhaltet ausdrücklich auch die rechtliche sowie die didaktische Perspektive, die im Kontext von KI in Lehr- und Prüfungsformaten relevant ist.
Die rapide zunehmenden Möglichkeiten, KI-Technologien in Studium und Lehre einzubinden, haben ein großes Potenzial, stellen Hochschullehrende und Studierende jedoch auch vor große Herausforderungen: Viele Hochschullehrende seien aktuell beunruhigt, wenn es um KI und Prüfungen gehe, erläutert Projektleiter Andreas Knaden. Die Lehre stehe vor der Frage, wie Lehr- und Lernformate zukünftig aussehen können und wie kompetenzorientiertes Lernen trotz oder mit KI gesichert werden kann. Damit hängt unter anderem die Frage zusammen, wie Hausarbeiten und Klausuren gestellt werden müssen, damit Studierende in ihren jeweiligen Fachbereichen ausreichend gefördert und gefordert werden.
Viele Hochschullehrende seien aktuell beunruhigt, wenn es um KI und Prüfungen gehe, erläutert Projektleiter Andreas Knaden. Die Lehre stehe vor der Frage, wie Lehr- und Lernformate zukünftig aussehen können und wie kompetenzorientiertes Lernen trotz oder mit KI gesichert werden kann.
Unterschiede im Wissens- und Erfahrungsstand der Hochschullehrenden angleichen
Im Gespräch mit den Projektmitarbeitenden wird deutlich, dass eine der größten Herausforderungen im Hinblick auf KI und Prüfungen aktuell darin liegt, wie unterschiedlich Wissens- und Erfahrungsstand der Hochschullehrenden im Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der Lehre ist. Diese Beobachtung gelte aber auch für Studierende, die vermehrt auf kommerzielle KI-Technologie zurückgriffen, da sie befürchteten, die Lehrenden könnten die von der jeweiligen Hochschule angebotenen Dienste überwachen – eine Sorge, die ganz unbegründet sei, da die internen Dienste vor allem aus Sicherheitsgründen von den Studierenden genutzt werden sollten.
Um einen Niveauausgleich zu unterstützen und den Umgang mit KI in Lehre und Studium aktiv zu fördern, können zielgruppenübergreifende Veranstaltungen nützlich sein: Im Jahr 2025 fand an der Universität Osnabrück mehrmals der sogenannte Treffpunkt KI statt, an dem sowohl Lehrende als auch Studierende teilnehmen können. Projektkoordinatorin Annika Katharina Schmidt erklärt in diesem Zusammenhang, wie wichtig Kreativität und innovative Ideen seien, um möglichst viele Hochschullehrende zu erreichen und auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
Studium, Lehre und Prüfungen – Alle Ebenen sind vom Wandel betroffen
Die Projektmitarbeitenden arbeiten in insgesamt sechs Arbeitspaketen zusammen, um alle Ebenen – Studium, Lehre und Prüfungen – möglichst breit abdecken zu können.
- Das Arbeitspaket Monitoring hat kürzlich eine KI-Bedarfserhebung für Lehrende initiiert. Ziel des Arbeitspaketes ist es, unter anderem die Bedarfe der Lehrenden in Bezug auf KI auszumachen, um anforderungsorientierte Aufgaben für das Teilprojekt auszumachen. In Absprache mit der Ständigen LHK-Kommission Lehre und Studium sollen die bereits umgesetzten sowie die geplanten Bedarfserhebungen zukünftig formalisiert werden.
- Ein Ergebnis des Arbeitspaketes Wissenstransfer ist die Veranstaltungsreihe KI Kompakt, bei der Hochschullehrende gezielt zum Thema KI in der Lehre geschult werden sollen. Bei dieser Veranstaltung werden Lehrende nicht nur zu KI-Themen geschult, sondern sie haben gleichzeitig auch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen und ihre Fragen zum jeweiligen Thema mitzubringen und in den Austausch mit anderen Lehrenden aus Niedersachsen zu treten.
- Das Arbeitspaket Prüfungen befasst sich insbesondere damit, Arbeitsmaterialien und Handreichungen für den Umgang mit KI in Bezug auf Prüfungen auszuarbeiten. Bereitgestellt werden die Ergebnisse unter anderem in einer twillo-Sammlung, die auf der Projektseite verlinkt ist. Geplant ist außerdem ein Leitfaden zum Thema KI-Richtlinien, der allen niedersächsischen Hochschulen zur Verfügung gestellt werden soll.
- Zielgruppe des Arbeitspaketes Wissenschaftliches Schreiben & Studentische Content-Produktion sind die Studierenden der niedersächsischen Hochschulen. In Planung ist aktuell ein Starter-Kit für KI im Studium, das Studienanfänger:innen zur Verfügung gestellt werden soll.
- Im Arbeitspaket Datenrecherche & -analyse wird eine Basisschulung zum EU AI Act erarbeitet, die Ende 2025 fertiggestellt werden soll, und dazu dient, Hochschulangehörigen notwendiges Grundlagenwissen zu KI zu vermitteln.
- Die Projektmitarbeitenden des Arbeitspaketes KI-Anpassungen beschäftigen sich insbesondere damit, zu analysieren, welche grundlegende Infrastruktur notwendig ist, um ein KI-Ökosystem zu schaffen, wie Malte Heyen erläutert.
Die Ergebnisse der sechs Arbeitspakete werden im Verbund erarbeitet und auf diese Weise an andere Projektbeteiligte sowie Hochschulmitarbeitende weitergegeben werden, um die Kompetenzen im Umgang mit KI in die Breite zu tragen.
Eigenverantwortung und Innovation
„Wir sind in Bewegung und das soll man sehen“, fasst Andreas Knaden die Aktivitäten des Projektes KI in Studium, Lehre und Prüfungen zusammen. Im Gespräch wird schnell deutlich, dass Projektleitung und Projektkoordination in ständigem Austausch mit der Hochschulleitung stehen, aber auch die externe hochschulpolitische Ebene nicht außer Acht lassen. Der Austausch ermögliche es ihnen, auf aktuelle hochschulpolitische und technologische Neuerungen mit Innovation reagieren. Gleichzeitig appelliert Andreas Knaden an die Eigenverantwortlichkeit der Hochschullehrenden, sich aktiv mit Künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen – nicht nur für ihre eigene Arbeit in der Lehre, sondern auch, um Studierenden einen verantwortungsbewussten Umgang mit neuer KI-Technologie beizubringen.
Eigenverantwortung und Innovation sind gefragt!

